Archiv: Juli, 2011

Muss man als Digital-DJ noch einpitchen können?

Montag, 11. Juli 2011 11:43 Uhr
Beitrag in Technik von Daniel 918

Gebeugt über einer Hälfte der Plattenkiste und in deren aufgefächerten Inhalt vertieft, fischt der DJ seinen Favoriten aus dem welken Cover, das schon mehr als einmal mit verschüttetem Bier Bekanntschaft gemacht hat. Routiniert balanciert er das schimmernde Schwarzgold zwischen den Fingern beider Hände, dreht es um 180 Grad, pustet kurz darüber und lässt das mittige Führungsloch auf das Gegenstück des Plattenspielers fallen.

Ein kurzer Blick über die tanzende Meute und auf die noch laufende Platte. Die erreicht in Kürze den Break, der gut im Schnittmuster der Vinylscheibe glitzert. Höchste Zeit für den nächsten Track. Die Nadel gräbt sich in die Rille und spuckt die eingravierten Töne in Richung Mixer, wo sie der DJ mit seinem Kopfhörern einfängt. Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand pressen sich auf die fingerabdruckverschmierte Oberfläche des Tonträgers, suchen den ersten Taktschlag, scratchen zwei drei Mal hin und her und lassen die Platte los.

Konzentriert lauscht der Musiker an der Kopfhörermuschel, bremst die augenscheinlich zu schnell laufende Platte ab und korrigiert mit dem Pitchregler die Geschwindigkeit. Dazwischen dreht er die Platte immer wieder zu ihrem Startpunkt zurück. Er benötigt den reinen Beat zum Mixen. Das macht er solange, bis die Takte beider Platten harmonieren. Passend zu den letzten basslosen Takten der noch spielenden Platte, mixt er durch ruckartiges Hochziehen des Faders am Mixer den dumpfen Bass des neuen Tracks in die laufende Musik. Die Masse johlt. Eine Weile lässt er die alte Platte noch laufen, gibt ihr noch einen kurzen Schubser, da sie droht aus dem Takt zu laufen und blendet langsam aus. Er nimmt die Platte vom Player, versenkt sie in ihrem Cover und sucht sich die nächste…

Muss man als Digital-DJ noch einpitchen können?

So oder ähnlich spielte sich ein DJ-Gig noch vor bis fünf Jahren ab. Diese Mix-Routine schult das Gehör, man macht sich mit Eigenheiten der Musikstile vertraut und geht dadurch auch souverän mit fremden Platten oder beatlosen Teilen eines Musikstücks um. Ein großer Vorteil, den keine DJ-Software innehat, denn trotz Auto-Grid und BPM-Messung, versagt der Sync-Button oft außerhalb von artig getakteten Techhouse- und Minimal-Schreiben, manchmal sogar schon bei solchen. Hier kommt das Gehör zum Einsatz und versierte Nutzer wissen, ob sie dem einzumixenden Track etwas mehr Schub geben oder die Geschwindigkeit drosseln, um den missglückten Sync-Versuch wieder in den Takt zu bringen.

Darum ist es ratsam, im stillen Kämmerlein das Angleichen zweier Musikstücke zu üben. Dazu muss kein komplettes Vinyl-Timecode-Setup aufgebaut sein. Pitchbare DJ-CD-Player oder auch DJ-Controller (mit Pitchfader und Jogwheel/Touchstrip) genügen vollkommen. Ziel ist es ja, ein Gefühl für die Musik zu erhalten, sodass im Fall der Fälle routiniert in das Digital-Mixing eingegriffen werden kann und man nicht während des holperndem, taktversetzem Übergangs hochrot den Fader schnell nach unten reißen muss.

Manchmal möchte man auch einfach nicht sein digitales Equipment mitschleppen; sei es aus Gepäck- oder Sicherheitsgründen. Von plötzlich defekter eigener DJ-Technic mal ganz zu schweigen. Ein Packen gebrannter (Not-) CDs mit vorsortierten Tracks bietet sich – auch der Bequemlichkeit wegen – oft an. Spätestens da ist es von Vorteil, wenn man sich nicht allzu oft auf den Sync-Button verlassen hat, sondern das Einpitchen nach Gehör beherrscht (das man übrigens nie mehr verlernt).


Numark Mobile DJ All-in-One-Box

Mittwoch, 6. Juli 2011 12:23 Uhr
Beitrag in Technik von Daniel 457

Neckische Spielerei. Alesis hatte Mitte 2008 mit dem „Transactive Mobile“ ja so eine ähnliche iPod-PA im Angebot. Allerdings nur als Standalone-Abspielstation ohne Mix-Funktion. Numark legt eins drauf und bietet Mixing to Go. Zwei Docks für iPod oder iPhone plus Crossfader und fertig ist die am schnellsten aufgebaute Mix-Station, bei der jeder mal darf. Mikrofon-Eingänge und dazugehörige Effekte (Echo, Delay, Roll, Filter…) sind ebenso vorhanden.

Die Box funktioniert mit handelsüblichem Strom und hat zur Not eine 12V-Batterie eingebaut. Die hält maximal 6 Stunden, das genügt für die Zeltparty im Freien. 15 Watt (RMS) sind für die Dimension der Box mehr als ausreichend. Mit knapp 17 Kilo zwar nicht leicht, aber so weiß man wenigstens was man hat und da die Bude mit Rollen und ausziehbarem Griff beschraubt ist, fällt das wortwörtlich nicht weiter ins Gewicht. Wann der Schallquader über deutsche Händler zu beziehen ist, steht noch in den Sternen.

>>> numark.com

 


Traktor S4 – Timecode-Upgrade

Mittwoch, 6. Juli 2011 12:05 Uhr
Beitrag in Technik, Video von Daniel 173

Ganz vergessen. Der Traktor Kontrol S4 von Native Instruments unterstützt mit seinem neuen Upgrade seit Anfang Juli nun auch Timecode-DJing. Für 129,- Euro (oder gratis bei Registrierung des bestehenden Gerätes) hat der DIgital-DJ wieder zwei Vinyls im Gepäck, darf wieder Technics-Schallplattenspieler auf seinen Rider setzen und Notsysteme mitschleppen. Dabei haben wir uns Vinyl doch gerade so schön abgewöhnt… Dummy zeigt trotzdem, was das Upgrade kann.


Electronic Music School bald auch in Berlin

Mittwoch, 6. Juli 2011 11:42 Uhr
Beitrag in News von Daniel 316

Die in Köln durchaus aktive und stark gewachsene EM-School-Community erweitert sich nach dem Test-Workshop und dessen Erfolg im April dieses Jahres nun auch auf Berlin. Begonnen wird im September mit einem neuen Workshop zu Ableton LIVE und ab Oktober mit einem sechsmonatigen Producer-Kurs. Dozenten sind Dole & Kom. Im Hintergrund kümmert sich Tresor-Resident Eltron um die Belange der neuen DJ-Schule und steht selbstverständlich auch ab und an als Dozent zur Verfügung.

Die Ableton-Live-Kurse gliedern sich in zwei Workshops (Einsteiger und Fortgeschrittene), dauern acht Stunden (12-20 Uhr) und steigen in den neuen EM-School-Kursräumen in der Cosmo Lounge des baxpax Hostels in der Berliner Ziegelstraße 28.

Infos zu den Kursen undem zukünftigen Angebot unter em-school.com