Nie mehr plastisch tanzen! – … zieht die Karawane weiter?
Kultur ist schon ein weiter Begriff. Jedoch kann man davon ausgehen, dass er wichtig ist. So überfiel mich am Wochenende wieder der Drang zur elektronischen Musikkultur. Fragt nicht warum – vielleicht schon ein erster Indikator für Verzweiflung vor den Semesterprüfungen. Lange war man nicht mehr in altbekannten Gefilden unterwegs. Schon am Freitag zog es mich aber nach Singwitz zur Lounge. Da erfuhr man gleich, was so am Samstag los war.
So war man dann Samstags ziemlich schnell auf der Plastix-Party auf der Lohrmannstraße. Herzlichen Glückwunsch und Hurra – 6 Jahre alt. Egal wo, man konnte auf diesen Feierlichkeiten immer gut feiern, ob hier oder auch eine gewisse Zeit lang in der Seidenfabrik in Pirna, wo man vor Kurzem mal anhielt um noch mal ein paar Bilder von dem Gebäudeartefakt machte und noch mal kurz in Erinnerungen schwelgte. So auch heute.
Auf 3 Floors, unterteilt in Kategorien MAIN, HARD und CRAZY, besiedelten junge Menschen die Tanzflächen. Ganz bewusst hat man sich Norris` sein Live-Set angehört. Auch wenn man diesen Kerl 5 Jahre lang nicht mehr sehen würde. Seine Sets würde ich unter Wasser beim Schnorcheln noch wiedererkennen. Wir brauchen Bass. Ich glaub, manchmal bin ich froh, dass es bei PA Grenzen gibt, sonst würden Clubgebäude durch solche DJs wie Luftballons aufblähen und platzen. Aber gut so, ich hatte in dem Moment nichts gegen eine gute Dosis Wucht und eine noch akzeptable Summe an zerstörten Sinneshärchen im Ohr.
Ja, und wer wird es mir glauben, dass ich nur zwei Mal in den Industriehallen auf der Lohrmannstraße war. Die letzte Last-Dance, bevor es in die Seidenfabrik nach Pirna ging und heute. Und jedes mal war es eine, oder „die“ Last-Dance. Das macht´s ja eben so traurig. Ein letztes Mal tanzen? Warum? Wie Nomaden werden sie doch weiter ziehen, haben sie doch immer getan – hoffentlich! Nach fruchtbaren Weiden wird man doch weiter suchen.
Kann man diese heute noch finden – Kulturwiesen? Was in unseren Clubs ist Kultur? Wie bezeichnen wir es richtig? Unkultur, oder ästhetische Jugendkultur. Kauende Menschen in Autos, oder taktvoll sich bewegende Kreaturen in vielstrahligem bunten Licht. Schreckliche Frequenzen, Dezibel und Sinnlosigkeit, oder akustische Signale mit Sinn, Emotionen und Greifbarkeit. Alles das bildet uns in jungen Jahren eine bespielbare Plattform für spätere Erkenntnisse an Beethoven, Rilke oder Gandhi. Lassen wir uns doch weiter begeistern von Schweiß, ein bisschen Mief und „Krach“.
Lasst uns noch ein bisschen weiter tanzen. Nicht für immer, aber wenigstens so lange, wie wir noch ein bisschen jung sind. Hauptsache wir bleiben dabei wach und halten die Augen offen …
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