Pleasure Unit Singwitz 2008
Lang ist’s her, dass ich mal zu einer Intensiv’schen Fete in Singwitz war. Bus-Shuttle gibt’s keinen mehr, anstehen war trotzdem. Und wieder dieser fiese Strahler. Drinnen aufgeräumt. In der Lounge Alles Trick Alec Trique (1. Foto) mit teilweise flotteren Beats, als im Main. Schön jazzy, groovy, funky – Spielzeugmusik eben vom neuen Loungekönig. War schick.
Aber dann schnell ab ins Wichtige. Den Keller. Schon beim Betreten die Erkenntnis, dass das plakative «Respect The Rauchverbot» wie immer ignoriert wurde. In den Keller ging man, um zu Rauchen. Überall glomm es. Nebel war kaum nötig.
Anfang machte Evok. Nunja, nicht Fisch und nicht Fleisch, sehr müde und auch für ein WarmUp-Set zu lahm und beliebig. Da kennt man Besseres von ihm. DJ-Wechsel: SBI mit einigen an Überraschungen. Viele alte Sachen oder Mixen davon, American House aus den 90ern und dann wieder mal «Techno mit Singen». Sehr durchwachsen, aber ein gute Spannungskurve zum freudig erwarteten Live-Act.
NdK (2. Foto) stand auf dem Programm. Seine dreieinhalb Geräte sahen zwar sehr arm aus, aber es zählt, was rauskommt und das war Bombe. Nach einer kurzen Aufwärmphase kam der Gute in Schwung und legte ein LIVE-Spektakel vor, an dem nicht nur die Tänzer ihre wahre Freude hatten. Mit Zugnotbremse ziehender Geste ein jauchzender Tänzer neben dem anderen. (…und die Hände, in die Höhe, lasst uns fröhlich sein…). Seinen Tremolo-Effekt (sagt man so?) liebte NdK abgöttisch und wusste ihn zielsicher zum Anheizen des dick gefüllten Kellers zu nutzen. Sehr dynamisch. Dazu kurze knackige Samples von 90s-Dance-Klassikern, abwechslungsreiche Bässe und Basslines und keine Wiederholungen.
Logisch, dass er überzog und Wolle XDP (3. Foto) eine halbe Stunde später begann. Tekknozid dürfte den Älteren noch ein Begriff sein, die Jüngeren kamen wegen dem Tresor hinter dem Namen. Enttäuscht wurden beide Lager nicht. Straightes Mixing und gekonnter Einsatz von Effekten zeigen: hier steht ein DJ der alten Schule.
Wie immer zur Weihnachtszeit ein schnieker Jahresausklang von den Intensiven; unten.
Anne schrieb:
Einen wunderschönen 4. Advent wünsche ich.
Es war ein schöner Einklang in die Feiertage.
Zu Weihnachten kommen alle wieder in die alte Heimat, und man trifft sich in Singwitz.
Alle… auch weniger Musikinteressierte…
aber das ist nicht neu, das kennen wir bereits.
Ich gebe dir recht, Daniel. EVOK hat recht verhalten losgelegt, sich dann aber doch recht gut aufgerafft. Ich vernahm Meinungen wie „In der ersten Stunde war die Anlage zu leise […] und in der zweiten Hälfte die Platten zu langsam“.
Jetzt mal ehrlich, Leute: Steht an der Kellertür TECHNO oder SPEEDCORE?
Ich hab doch schonmal was zu den BPM gesagt… Auf die Fresse schön und gut. Wer drauf steht, ich schließ mich ein, kommt aber auch mit mäßigerem Tempo voll auf seine Kosten. Knackig, derbe, trocken – so, dass der Bass durch alle Knochen und Knorpel drückt und die Flächen die Seele wegtragen – das is meine Definition von Techno. Und das gab’s ansatzweise diese Nacht (leider) nur von EVOK und WOLLE XDP. Nicht zu vergessen der SBI, da schließ ich mir dir an – ich erlaube mir kein Urteil über das, was ich nicht gehört hab, aber grad die alten Sachen haben mir gefallen, da steh ich zu meiner Sentimentalität.
NDK hab ich leider nur stückweise mitbekommen, war mir persönlich aber zu verspielt – der Masse hat’s gefallen, mir war’s jedoch zu „bunt“ für den dunklen, stroboerhellten Keller.
Die Kehraus-Anne war natürlich wieder bisschen länger da und konnte sich dann mit einer sehr übersichtlichen Zahl an Ausdauernden oder erst Früh Erschienenen an der Musik von COLINE und DUSK erfreuen. Früh ist’s doch immer am schönsten! Keine Rumsteher, keine Provokanten mehr, die ihre Konsumfähigkeit wieder einmal überschätzt haben und Streit suchen. Ein Tanz in Familie!
Immer wieder traurig, dass diese Stimmung erst zum Ende aufkommt.
Ich hoff, dass sich noch jemand zum oberen Floor äußert – daher vernahm ich nämlich auch recht vorwärts treibende Klänge.
Bei diesem Text handelt es sich wie immer um einen in höchstem Maße subjektiven Rückblick eurer k/Anne :)
Sonntag, 21. Dezember 2008 | 14:51
Robert schrieb:
Lob doch den Alles Dreck – äähhh ich meine Alec Trique nicht so – der hebt sonst noch ab :-D
Ansonsten muss ich mal sagen: die Wahrnehmungen sind offenbar sehr verschieden – ich fand die halbe Stunde SBI die ich gehört habe gähnend langweilig. Nur auf die Fresse fast nur Beats, nix dazu und die Anlage auf 110%. Wolle hat das gespielt, was ich von ihm erwartet habe – und das war vedammt gut.
Der eine Microbodie oben war schön housy und jazzy unterwegs. Trick&Kubick fand ich langatmig, ist auch keine Stimmung aufgekommen.
Sonntag, 21. Dezember 2008 | 18:09
Carsten schrieb:
Isch fands auch jut. :-)
Aber sach mal Anne, was is denn nu mit dem Namen des Songs? Da hab ich wohl ne Flasche Sekt gewonnen?
;-)
Dienstag, 23. Dezember 2008 | 11:15
Daniel schrieb:
Hach Mist. Hab ich doch gewusst, dass der Carsten auch da war. Thilo hatte ich auch nur kurz am Einlas gesehn (danke noch mal ;-) ). Versteckt Euch doch nicht immer…
Dienstag, 23. Dezember 2008 | 11:18
Anne schrieb:
Hehe, ach Carsten – Augen auf!
Hab laaaange vor der Deadline auf intensivcrew.de noch was getippt, da hier noch kein Rückblick geschrieben war, den ich hätte kommentieren können.
Dienstag, 23. Dezember 2008 | 14:44
Holger schrieb:
review ausm tkf:
„war ja nun das erste mal im kesselhaus gewesen und von der lokalität immer noch beeindruckt. schöner (auch wenn zu lauter) chill-bereich, großzügiger mainfloor und natürlich der böse keller (der bitterböse war allerdings im alten bhf *gg*). musikalisch habe ich leider nur bruchstücke mitbekommen und die meiste zeit verquatscht, kann deswegen zu den einzelnen acts nicht viel sagen. bis auf wolle, denn er war eigentlich der grund hinzufahren. schöner kompromissloser techno, ohne schnörkel, aber kein geballer. hat mich auch seit langem mal wieder zum feiern auf dem technofloor animiert. schöne sache. der dj danach hat mich allerdings schon mit den 10s seiner ersten platte zum flüchten gebracht.
mainfloor fand ich irgendwie zu stickig und warm. der wurstgeruch der hotdog-bar hat sein übriges dazu getan. bitte lasst die leute dort rauchen!
publikum war bis 4 eher grenzwertig. ziemlich viele poser. danach hat die uhrzeit aber gut selektiert und die atmosphäre um einiges verbessert. 9 euro fand ich allerdings etwas happig, aber wird schon seine berechtigung haben…“
einige wenige fotos+wolle-video:
http://electronic-nights.de/blog/2008/12/23/sachsen-1912-puschkin-2012-kesselhaus-review/
Dienstag, 23. Dezember 2008 | 17:19
Carsten schrieb:
@ anne
na da haste recht, ganz übersehen. aber wir hatten gesagt „ae-pool“, nech? Ausserdem hätteste ja gleich selber ein review schreiben können. Ich werd gleich mal reinhören, ob Jark Prongo wirklich der gesuchte war. Wie soll denn der Track heissen?
grusz
c
Dienstag, 23. Dezember 2008 | 18:04