7 Tipps für einen störungsfreien Laptop-Gig
Tanzfläche voll, Masse am toben. Plötzlich fällt nur noch digitaler Klang-Mus aus den Lautsprechern, der in tödlicher Stille mündet. Hektisch und beschämt schwitzend bemerkt man, dass die Technik die Arbeit eingestellt hat. Nichts geht mehr. Das Publikum wird zappelig und die ersten Buh-Rufe ertönen…
Ok. Alles etwas dick aufgetragen und die Crowd ist in solchen Situationen (zumindest in kleineren Locations) recht nachsichtig. Aber das Grundproblem bleibt. Mit Aufkommen der Digital-DJs, die mit Laptop und Co. ihr Set bestreiten, stieg auch die Ausfallrate während solcher Sets, zumindest aber die Angst davor. Heiße schwitzige Locations und betrunkene Partygäste, die zu allem in der Lage sind, begünstigen das. Aus diesem Grund sieben teilweise recht simple Tipps, wie man Unannehmlichkeiten und Musikausfälle während des DJings mit Laptop und DJ-Software vermeiden kann.
ORDNUNG AUF DEM DJ-PULT
Kreuz & quer verlegte Kabel verlocken so manch angetrunkenen Partygast, daran zu ziehen. Eine gewisse Ordnung hilft da schon viel. Eine glatte Kabelführung (gern auch seitlich am Mixer vorbei), eventuell sogar noch fixiert mit etwas Gaffer-Tape ist einem Kabelklumpen vorzuziehen. Als ideal erweist sich eine farbliche Markierung der Stecker, sodass im Havariefall Stecker ohne großes Suchen wieder eingestöpselt werden können.
ACHTUNG GETRÄNKE
Getränke, ob in Flaschen, Bechern oder Gläsern sind bei Technikproblemen Ursache Nummer Eins. Das Mixgetränk, welches der Partygast gerade noch in der Hand hielt, landet auf dem Laptop. Abgestellte Getränke verlieren den Halt und ergießen sich in der Steckdosenleiste. Während das noch ein Klacken der Sicherung mit komplettem Ausfall der Musik zur Folge hat, kann der mit Flüssigkeit getränkte Laptop so wie er ist in den Müll getan werden.
Auch die Getränke des DJs am Pult bilden dieselbe Gefahrenquelle. Darum weg damit. Und dass Drinks nichts auf Bassboxen zu suchen haben, sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. Vibration, Baby! Meistens befindet sich am Pult ein kleiner Tisch oder eine Ablagefläche für Koffer etc. Hier dürfen die Getränke hin. Im Zweifelsfall hat es sich bewährt, die Öke auf dem Boden zu platzieren. An dieser Stelle kann sie zwar schnell mal mit den Füßen umgestoßen werden, aber lieber klebrige Schuhsohlen als ein Technik-Disaster.
BRING DEN LAPTOP AUS DER SCHUSSLINIE
Die Hardware ist das Herzstück während des Gigs. Ein Laptopständer mindert in bassgeschüttelten Locations die Vibration am Gerät und sorgt zudem für eine ausreichende Belüftung. Apropos, auf der Laptoptasche oder auf einer geknautschten Jacke hat der Rechner während des Betriebs nichts zu suchen. Eine Überhitzung wäre die Folge.
De Rechner steht weit weg vom Publikum am sichersten. Das spricht für einen Aufbau neben den Turntables, statt hinter dem Mixer, wo es für einen Gast ein Leichtes ist, Unfug zu treiben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein gut gelüfteter Rechner (Macbook auf Laptopständer) selbst zu einem Gig in einem Schwimmbad locker seine acht Stunden durchhält. Und das trotz hoher Luftfeuchtigkeit und -temperatur.
TESTE DEIN SYSTEM
Das Setup zuhause in Ruhe aufgebaut und getestet dürfte jeder schon einmal haben. Aber schon mal probiert, was geschieht, wenn das USB-Kabel während des Betriebes gezogen wird? Oder die Stecker aus dem Audio-Interface? Oder der Laptop zugeklappt wird? Wenn man weiß, was in solchen Fällen passiert, reagiert man im Ernstfall routinierter und weiß mitunter sofort, wo der Fehler zu suchen ist. Gegen das Herausziehen des USB-Kabels hilft übrigens schon ein kleiner Kniff. Das Audio-Interface von Traktor hat direkt über der USB-Buchse einen Metallhaken, dort kann man das USB-Kabel einklemmen, sodass es nicht einfach mal so herausgezogen werden kann.
Doch was hilft gegen das Herunterklappen des Laptopdeckels? Macbooks und einige andere Notebooks haben die Angewohnheit, beim Schließen des Deckels in den Ruhezustand zu fallen. Egal ob da gerade was läuft oder nicht. Hier genügt es, auf die Laptopfläche ein kleines Stück Pappe zu kleben, was das komplette Schließen des Decksels verhindert. Für Mac OS X steht zudem das kleine Tool InsomniaX (>>> Download hier) bereit. Es veranlasst den Rechner dazu, selbst bei geschlossenem Laptopdeckel weiterzulaufen.
PFLEGE DEIN SYSTEM
Der Laptop für den DJ-Gig sollte auch nur dafür genutzt werden. Findet er trotzdem Verwendung im privaten Bereich, empfiehlt sich die Installation eines Dual-Boot-Systems. Unter MacOS reicht auch schon ein eigener frischer Benutzeraccount aus, so müllt das System nicht mit Eurem privaten Mist zu, der unter Umständen zu Fehlern während des Betriebes führen kann.
Never change a running system. Neues Systemupdate? Aktualisierung der DJ-Software? Wenn Dein Rechner läuft, Du nicht im Internet unterwegs bis und er sonst keine Probleme macht, lass das Update Update sein. Es sei denn, die Aktualisierung ist für neue Hardware oder dringend benötigte, neue Funktionen unerlässlich. Ansonsten solltest Du die Finger davon lassen oder Dir nach dem Update zumindest eine gewisse Zeit nehmen, das Setup auf Lauffähigkeit zu testen.
STROM STROM STROM
Du rückst mit einer Armee an Technik an, gehst aber fest davon aus, dass ein freier Steckdosenplatz übrig ist? Willkommen in der Wirklichkeit, denn das ist selten. Der Techniker lässt sich zumeist auch nicht blicken, was spricht also gegen eine kleine Steckdosenleiste (ohne Schalter!), die Du zusätzlich zu Deinem Equipment einpackst? Für den Ernstfall (Gig im Ausland, kein Adapter zur Hand oder wirklich keine freie Steckdose) empfiehlt es sich, den Akku des Laptops im Vornherein vollständig aufzuladen. Mit Displayhelligkeit auf unterster Stufe (hat man ja sowieso) hält das System dann doch locker ein paar Stunden Betrieb durch. Auf externe über USB mit Spannung versorgte Hardware sollte man in dem Fall aber verzichten.
NOT-PLATTEN
Zehn Vinyls und evtl. ein bis zwei gebrannte CDs mit aktuellen Tracks belasten nicht mehr, sind aber ein guter Helfer in der Not. Sei es nun, für den Fall, dass man als zweiter DJ an der Reihe ist und erst seinen Kram anstöpseln muss. Oder der Folge-DJ auch ein digitales System hat, was er anschließen möchte; gut, wenn man da eine Vinyl im Gepäck hat. Die CD kann zu Beginn des Sets gleich in dem (sofern vorhandenen) CD-Player verschwinden und im Pause-Modus verharren. Bei Technikausfällen eine gute Versicherung.
ES KANN JEDEN TREFFEN
Diese Tipps können helfen, auftretende Fehler zu vermeiden oder routiniert damit umzugehen. Gefeit ist jedoch keiner davon; das Zusammenspiel von Soft- und Hardware ist eine Welt für sich und selbst nach hundert absolvierten Gigs, kann es einen treffen, auch wenn man alles richtig macht. So wie kürzlich bei einem meiner Sets. Nach einem Musikwunsch zweier Damen (den ich ausschlug) zogen die beiden, ehe ich es mich versah, alle drei Stecker aus der Dose. Folge: auslaufender Plattenspieler.
Als eine Spur heftiger stellte sich das Zuklappen meines Laptops heraus. Der angetrunkene Gast wollte nur mal eben sehen, was passiert: für paar Sekunden war dann eben mal still. Ebenso für Stille sorgte einige Jahre zuvor ein umgestürzter Getränkebecher, dessen Inhalt sich in die Steckdosenleiste am DJ-Pult ergoss. Das Getränk hatte ein Gast abgestellt und im Tanzrausch umgeworfen = Kurzschluss. Die Aktion beobachtete niemand, sodass mehrere Minuten vergingen, bis die Ursache des Stromausfalls gefunden und die Leiste ausgetauscht wurde.
Die originalen Tipps, die ich als Inspiration für meinen Artikel nahm, erschienen bei DJ-Tech-Tools.
Dieser (englischsprachige) Artikel ist dort zu finden.
mode schrieb:
mann sollte neue Nadelsysteme nicht vergessen! als ersatz immer in die tasche stecken! shure whitelabel is eins der besten fürs digitale, lt. meiner erfahrung…
;)
Donnerstag, 24. Juni 2010 | 13:03
Plattenkraza schrieb:
… falls kein CD Player (für die Notfall-CD) zur Hand ist, hat sich das iPhone (oder auch der iPod) als Retter in der Not erwiesen. Ich schließe es immer am Kopfhörerausgang an, stelle den EQ auf Linear und einen Track im iPod in Bereitschaft, dass man im Fall des Falles nur noch entsperren und den Track starten muß. Achtung: vorher auf Flugmodus stellen, denn wenn wärend des Abspielens das iPhone nach einem Netz sucht, gibt es ganz nette (aber unerwünschte) Sounds aus den Boxen ;o)
Donnerstag, 26. August 2010 | 10:50
Michael schrieb:
wirklich SEHR ausführliche tips und tutorials auf deiner seite, gut gemacht, weiter so!
Montag, 9. Dezember 2013 | 01:21