Dreher & Smart «Wandertag»
Es gibt sie noch. LIVE-Acts, die scheinbar unter dem Mantel des Minimalismus durch die Clubs marodieren und dort dem Publikum dann kein einschläferndes Geplucker vorsetzen, sondern anständigen nach vorn gehenden Techhousesound. Dreher & SMart können sich diese Brosche stolz anheften.
Zugegeben, etwas misstrauisch ist man schon geworden, angesichts des Schrotts, was einen tagtäglich als Promo erreicht. Die Freude an der Sache verliert man dabei jedoch dank solcher Perlen, die immer mal wieder in der Mass aufblitzen, nicht. Wäre auch zu schade, denn der LIVE-Mitschnitt des Elektronika-Duos auf dem Fusion Festival ist ein Kleinod. Anfangs noch etwas matt, heizt sich das aus 13 Titeln bestehende Set doch noch auf eine angenehme Betriebstemperatur, hat (logischerweise und selbstverständlich) auch ein paar Pluckermomente, die aber, bevor sie zu langatmig werden, umschwingen. Zu neuen Sounds oder gleich einem neuen Tracks. Diese bleiben abwechslunsgreich und haben für Freunde schräger Pfeif- und Quitschereien auch das noch mit verbaut.
Manchmal sind die Übergänge nahtlos, ein anderes Mal hört man sie wieder. Wie ein Schwungrad an einem kleinen Kinderspielzeug, dass energiereich und periodisch immer wieder seine hohe Drehzahl erreicht, um kurz danach wieder runterzudrehen. Man merkt, dass es ein LIVE-Album ist und auf Tanzbarkeit und einen deutlich wellreichen Spannungsbogen geachtet wurde. Als einzelne ausgespielte Stücke auf einem Album hätten Tracks wie «Der Hochstand», «Schnipseljagd» oder «Abenteuerspielplatz» nicht solch eine magnetische Wirkung. Der LIVE-Mitschnitt war da eine gute Wahl.
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