Hans Nieswandt „Disko Ramallah“
Es gibt Bücher, die lesen sich spielend leicht, brennen sich ins Hirn und müssen immer wieder für Zitate herhalten. Hans Nieswandts „Plus Minus Acht“ war so eines und ließ erahnen, dass es nicht das letzte Mal war, dass der Kölner Whirlpool-Artist für ein Buch in die Tasten haut.
Der gewohnt flockige Schreibstil ist auch bei der zweiten KiWi Veröffentlichung vorhanden und lässt einen durch die Seiten rasen, sodass das Buch irgendwie wieder viel zu kurz erscheint. Dennoch ist es mit Fakten, Erlebnissen und Aha-Effekten voll geladen, welche sich oft erst nach dem zweiten Lesen offenbaren.
Man erfährt sehr viel über die politischen und kulturellen Hintergründe der Orte in denen Herr Nieswandt gespielt oder besser gesagt, deutsches Kulturgut in die Welt getragen hat. Denn in den meisten Fällen waren seine Gigs eher Kulturreisen bzw. -aufträge unter dem Namen des Goethe-Instituts. Doch auch privat gebucht für eine Hochzeit, Vernissage, Kunstprojekte an den obskursten Orten der Welt, den man elektronische Musik so gar nicht zutrauen möchte und dann doch eines Besseren belehrt wird. Besonders amüsant und dennoch mit einem bitteren Beigeschmack die DJ-Reise durch den Nahen Osten, die an Skurilität kaum zu überbieten sein dürfte.
Ein dicker fetter Lesetipp nicht nur wegen der kurzweiligen Abhandlung sondern auch des Anhangs wegen, der mit witzigen Anekdoten, Listen und Infos aufwartet. Der Brüller: Die Liste mit den falschen Schreibweisen von Hans Nieswandts DJ-Namen.
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