Kesselhaus Singwitz – Revue de Provence
Kesselhaus Singwitz. Houseparty. Eigenartiger Club. Viele zu junge. Manche zu betrunken, um noch schön zu sein. Ich wandere durch die Gänge und vom langsamen Beat zum schnelleren. Dann wieder zurück. Ein großer Unterschied in dem Moment nicht zu hören. Später zurück, wieder die Bar. Nachher sitze ich in einer Ecke hinter dem DJ-Pult in der Lounge. Hier ist’s merkwürdigerweise am ruhigsten. Erst auf dem Flur war einer, der volltrunken „DYNAMO, DYNAMO“ grölte und aus dem Sofa heraus beide Arme nach oben stieß. Wenn Du, lieber Sportsfreund, das hier lesen solltest … „This means : Not Welcome!“
(Nicht) egal, aber ich gehe weiter. „Leerer als sonst“, wird der lokale Veranstalter später sagen. „Immer noch voll genug“ find ich. Die Musik war auch schon mal schlimmer, denke ich, und wippe ein bisschen mit dem Takt. „House“ wurde hier früher auch anders definiert. Mittlerweile sind sie zum Glück weg vom Discosound, „Beatbox Rocker“ kommt zwischendurch, als Auflockerung. Das ist ok. Ansonsten ziemlich „straighter“ Tech-House, wie man wohl sagen tut. Das Desperados bekommt mir heut nicht so gut, aber die 4 Red Bull – Wodkas wollen auch nicht richtig zünden.
Zu meinem Glück schwebe ich noch ein bisschen, von vorhin, aber das ist eine andere Geschichte. Gehört nicht hierher. Obwohl das Thema „Drogen“ sehr wohl zur Club-Kultur gehört. Kannste sagen wasde willst. Ohne Ecstasy hätte es die ganze Technoszene so nie gegeben. Aber heute hat sich das geändert, schnellere und schickere Drogen ließen uns Partypeople anders werden. Ich kanns nicht ändern. Kurz nach 3 habe ich genug Ruhe hinterm DJ-Pult gehabt, ich spüre die Energie zurück in meinem Körper und fließe durch lange Gänge in Richtung Tanzboden. Wo ist eigentlich Anna hin, die saß doch eben noch so nett auf dem Sofa …
Mittlerweile ist es Sonntagmorgen, gegen sechs. Alles, was noch lebt, ist aufgemuntert. Wenige sind jetzt noch übrig, aber irgendwo zwischen den Dauertänzern im House und den Sofakartoffeln in der Lounge kommt dann, endlich, doch noch dieses Clubgefühl auf. Es kommt nicht mehr erst am frühen Nachmittag, so wie früher, aber es ist trotzdem leicht und lässig. Wer jetzt noch da ist, der tut’s aus Liebe, oder weil er einfach den Abflug verpasst hat. Es riecht nach letzten Zigaretten und nach notdürftig zusammengemixten Absackern. Und endlich ist sie da, die Fläche auf der wir alle ritten, und auf der heute nicht mehr ganz so viele übrig sind. Die Zeiten ändern sich. Sollen sie auch. Müssen sie wohl. Wir blicken zurück, ein Stück. Weiter gehts!
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